Rotwildpark, Stuttgart

König des Waldes

Der Rothirsch gejagt, bewundert und geschützt

Als größtes noch freilebendes Säugetier in Deutschland gelten Hirsche hierzulande als die Könige der Wälder. Besonders imposant sind die großen und weitverzweigten Geweihe und das brunfttypische Röhren der Männchen. Der Rothirsch kommt hier fast nur noch in Waldbiotopen vor, ist aber eigentlich eine Tierart offener und halboffener Landschaften. Aus Angst vor dem Menschen hat sich das Rotwild mehr und mehr in den Wald zurückgezogen und zeigt sich nur noch im Schutz der Dämmerung. Ein geringeres Nahrungsangebot im Wald treibt die Tiere zum Schälen von Bäumen und zum Fraß junger Baumtriebe. Da große Populationen die Verjüngung des Waldes stark beeinträchtigen, darf Rotwild in den besonders waldreichen, südlich und westlich gelegenen Bundesländern nur in sogenannten Totwildbezirken vorkommen. Außerhalb dieser Regionen besteht ein strenges Abschussgebot, was eine Wanderung der Hirsche und einen genetischen Austausch unmöglich macht. Bundesweit werden jährlich 75.000 Tiere erlegt – Tendenz steigend. In Baden-Württemberg beschränken sich die Rotwildbezirke auf 4 % der Landesfläche und stellt damit bundesweit anteilig am wenigsten Lebensraum zur Verfügung. Außerhalb dieser Flächen ist der zuständige Jagdpächter für entstehende Rotwildschäden haftbar. 

 

Der Rotwild-Park bei Stuttgart beinhaltet ein in Deutschland einzigartiges Wildgehege mit Rehen, Hirschen und Wildschweinen. Mittlerweile ist er ein Aushängeschild für den Schutz des Rotwilds – entstanden ist dieser Park aber aus ganz anderer Motivation. Das überwiegend aus Wald bestehende, 800 Hektar umfassende Naturschutzgebiet war noch bis 1919 als Jagdgebiet für die Obrigkeit eingezäunt, um bei Bedarf einen Abschusserfolg sicher zu stellen. Im Anschluss wurde das wild gebliebene Stück Natur zunächst als Publikumsmagnet überrannt, mit fatalen Folgen für seltene Arten wie u.a. der Arnika und dem Eisvogel. In den 30er Jahren wurde dem Ansturm mit der Ausweisung als Naturschutzgebiet schließlich Einhalt geboten.  Neben besonders schützenswerten Waldbiotopen und einem historischen Weidewald umfasst das Gebiet heute mit einer 16-stämmigen Buche einen ganz besonderen Hingucker. 

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