Althengstetter Wald, Althengstett

Pferdestärke in der Forstarbeit

Es klingt fast wie eine romantische Vorstellung: Statt großer, lauter Forstmaschinen werden gefällte Stämme von schnaubenden Pferden durch den Wald gezogen. Doch diese historische Praxis gewinnt, durch Debatten über naturnahes Bewirtschaften und das Reduzieren fossiler Brennstoffe in der Forstwirtschaft, wieder an Bedeutung. Die muskulösen Zugpferde ziehen die gefällten Stämme dabei bis zur nächsten befestigten Rückegasse, von wo Maschinen die Stämme weiter transportieren oder bearbeiten können. Wer schon mal das Ausmaß einer Rückegasse im Wald gesehen hat, weiß, was das bedeutet: Die reduzierte Befahrung durch große, schwere Maschinen im Wald schont den Boden –  vor allem auf vernässten oder befahrungsempfindlichen Standorten – und schützt die verbleibenden Bäume vor Schäden. Von Vorteil sind diese Eigenschaften insbesondere bei der Erstdurchforstung, bei der verhältnismäßig dünne Stämme geerntet werden, um den verbleibenden Bäumen Platz zu schaffen und sie für die Brennholzgewinnung zu nutzen. Bei größeren Stämmen stoßen die Zugpferde schnell an ihre Leistungsgrenze, denn ein Pferd sollte auf Dauer maximal 20% seines Eigenkörpergewichts (etwa 200 kg) ziehen. Zudem wird das Verfahren i.d.R. erst ab Mitte September eingesetzt, da sich die Sommerhitze und ein hohes Insektenaufkommen arbeitserschwerend für die Tiere auswirkt. Als Alternative dient dann das manuelle Zufällen oder der Einsatz kleiner Raupenfahrzeuge als bodenschonende Verfahren. Über das staatliche Förderungsprogramm ‚Nachhaltige Landwirtschaft‘ haben private oder kommunale Waldbesitzer die Möglichkeit eine Förderung für das Rücken mit Pferden zu beantragen.   

 

(Quelle: Handout vom Förster) 

 

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