Die Rheinfähre “Le Drusus” ist nicht nur ein beliebtes Ausflugsziel in der deutsch-französischen Grenzregion, sie kann auch Teil einer modernen multimodalen Art der Mobilität sein. Anstatt viele Kilometer bis zur nächsten Rheinbrücke zu fahren, ermöglicht sie es, die Wege zu verkürzen und somit Fußgänger, Rad- und Autofahrer von der einen auf die andere Rheinseite zu transportieren. Aber auch “Le Drusus” leidet unter einem Phänomen, das den gesamten Schiffverkehr auf dem Rhein vor große Herausforderungen stellt: sinkende Pegelstände.
Durchschnittlich ist der Rhein pro Jahr an etwa 20 Tagen von Niedrigwasser betroffen. Jedoch ist die Tendenz steigend, was vor allem das Jahr 2018 mit seinen 132 Niedrigwassertagen erschreckend zur Schau stellte. Nicht nur für Experten wie Hans-Heinrich Witte, dem Präsident der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt, ist es folglich leicht erkennbar, dass es uns an Wasser im Binnenschiffbereich fehlt.
Die sinkenden Pegelstände sind dabei vor allem aus zweierlei Gründen höchst problematisch:
Zum einen zwingen sie die Schifffahrt auf dem Rhein zur Zwangspause – weder die Rheinfähren noch größere Frachtschiffe können bei zu starkem Niedrigwasser auf dem Rhein navigieren. Zum anderen führt eine zu geringe Wassermenge im Rhein dazu, dass sich das Wasser stärker erwärmt, was wiederum für Pflanzen und vor allem für Fische zur Gefahr wird.
Bisherige Lösungsansätze für den Umgang mit diesem Problem und damit die Schifffahrt an Niedrigwassertagen nicht zu sehr einschränkt werden muss, sind nicht neu und nicht unumstritten. So wird auch bezüglich des Rheins über eine Vertiefung an einigen Stellen nachgedacht. Außerdem könnte auch die Installation von neuen Staustufen beziehungsweise Wasserspeichern dabei helfen, die Wassermenge im Rhein besser zu regulieren. Beide Ideen werden jedoch von Verbänden wie dem BUND kritisiert. So sei die Vertiefung von Flüssen stehts ein weitgreifender Eingriff in die Natur. Und auch die vermehrte Nutzung von Staustufen könnte im Extremfall zur Verschlechterung der Wasserqualität und zur Schädigung der Ökosysteme beitragen. Eine andere Alternative wäre die Schiffe weniger dickbauchig zu gestalten, statt weitere tiefgreifende Eingriffe in das Ökosystem des Rheins vorzunehmen.
Weiterführende Links:
Deutschlandfunk Kultur Schiffverkehr und Klimawandel die Lebensader des Rhein
STZ Artikel Gewässerschutz Stuttgart Schildkröten müssen umziehen