Die Schwaben sprechen scherzhaft von „Reingeschmeckten“, wenn sie sich auf Zugezogene, also nicht im Schwabenland Geborene beziehen. Ein tierischer Neuankömmling hat sich die neue Heimat allerdings nicht selbst ausgesucht und verändert nun lokale Ökosysteme – mit großem Einfluss auf die Artenvielfalt…
So tummeln sich am Bärensee nicht nur heimische Tiere wie Karpfen, Hecht und Aal – auch exotische Schildkröten genießen hier seit Jahren das kühle Nass und vor allem Kinder erfreuen sich an ihrem ungewöhnlichen Anblick. Die in Nordamerika heimischen Rot- und Gelbwangenschildkröten, auch Schmuckschildkröten genannt, wurden als Haustiere gekauft und schließlich ausgesetzt. Im Bärensee bringen sie die bestehenden ökologischen Verhältnisse durcheinander und können die dort vorkommenden Bestände von Wassertieren und -pflanzen gehörig dezimieren. Vor allem der Sumpfschildkröte machen sie große Konkurrenz. In der Fachsprache spricht man in einem solchen Fall von Neozoen. Schildkröten leben bekanntlich jahrzehntelang und gelten als invasive, sprich sich schnellverbreitende Art. Darum ist das Aussetzen der Tiere in Deutschland verboten. Wie mit den Tieren in Zukunft umgegangen werden kann, ist derzeit noch nicht geklärt. Die Schildkröten findet ihr nicht nur am Bärensee, sondern mittlerweile wirklich überall. Um einen besseren Überblick über ihre Verbreitung zu erhalten, ruft der NABU in Niedersachen sogar die Bevölkerung auf bei der Zählung dieser Schildkröten mitzuhelfen.
Weiterführende Links:
STZ Artikel Ausgesetzte Tiere wenn das Haustier lästig wird
STZ Artikel Gewässerschutz Stuttgart Schildkröten müssen umziehen