Fünfheimburgerwald, Lichtenau

Gaukler der Lüfte

der Kiebitz stark bedroht durch Entwässerung

Der Kiebitz ist ein klassischer Bodenbrüter, der offene, flache und feuchte Grünflächen bevorzugt. Durch seine kontrastreiche Färbung und die abstehende Federrolle am Hinterkopf hat er ein besonders charakteristisches Aussehen. Einst war er in Deutschland weit verbreitet. Über die letzten 30 Jahre gingen die hiesigen Kiebitz Bestände jedoch drastisch, um fast 90%, zurück – in Baden-Württemberg ist der Kiebitz derzeit vom Aussterben bedroht.  

 

Wir, die Landwirtschaft und der Kiebitz

Der Mensch hat den natürlichen Lebensraum des Kiebitzes großflächig zerstört. Durch industriellen Torfabbau und die Entwässerung von Überschwemmungsflächen wurden feuchte Offenflächen immer seltener und der Kiebitz notgedrungen zum Kulturfolger. Vögel sind ein bekannter Bioindikator, sogenannte „Zeigearten“ weil sie rasch auf Umweltveränderungen reagieren, sich leicht zählen lassen und Aufschluss über den Zustand des Ökosystems geben. Wenn man die Bestände beobachtet, kann man gegebenenfalls rechtzeitig reagieren, um lokale Ökosysteme zu retten. Zur Rettung des Kiebitzes werden kreative wie ungewöhnliche Maßnahmen ergriffen: Eier aus chancenlosen Brutplätzen werden im Karlsruher Zoo ausgebrütet, in einer Auswilderungsvoliere großgezogen und schließlich in die Freiheit entlassen. Im Naturschutzgebiet Bruchgraben, nordwestlich von Baden-Baden, sorgt dagegen eine kleine Wasserbüffelherde durch Wühlen, Wälzen und ausgiebiges Fraßvermögen für eine offene Wiesenbrüter-freundliche Atmosphäre.  

 

Deutsch-französische Freundschaft in Aktion im EU-Förderprogramm Ramsar Biodiversität

Im Fünfheimbürgerwald werden Schutzmaßnahmen unter anderem dank des deutsch-französischen Interreg-Projekts (EU-Förderprogramm für europäische Zusammenarbeit) „Ramsar Biodiversität“ in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Rheinmünster, dem Naturschutzreferat des Regierungspräsidiums Karlsruhe und dem Institut für Landschaftsökologie und Naturschutz aus Bühl durchgeführt. Das Projekt widmet sich dem Schutz von sechs verschiedenen Tierarten (Kiebitz, Steinkauz, Wasserralle, Flussseeschwalbe, Bechsteinfledermaus und Laubfrosch) in der Oberrheinebene zwischen Karlsruhe und Basel. Gemeinsam setzen elsässische und baden-württembergische Projektpartner Schutzmaßnahmen, mit einer Auswirkung auf eine 2900 Hektar Fläche, um. Zudem soll der Aufbau eines dynamischen Netzwerkes dauerhafte grenzüberschreitende Kooperation fördern. Derzeit arbeitet das Institut für Landschaftsökologie und Naturschutz ILN zusammen mit dem NABU Südbaden und der LPO Alsace (Ligue pour la Protection des Oiseaux – Alsace) an der Ausarbeitung einer gemeinsamen Strategie zum Schutz bedrohter Arten im Ramsargebiet Oberrhein/Rhin supérieur. 

 

 

 

Weiterführende Links: 

 

Naturschutzmaßnahmen für den Kiebitz im Fünfheimburgerwald  

 

NABU Südbaden Projekte und Aktionen Grenzüberschreitender Artenschutz  

 

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