Soja gehypt und umstritten
Soja ist eine eiweißhaltige Nutzpflanze, die zu den Hülsenfrüchten gehört und die weltweit wichtigste Ölsaat darstellt. Zu einem Großteil wird Soja für die Futtermittel-Produktion eingesetzt und mit 83 Mio. Tonnen jährlich, zum größten Teil aus Brasilien importiert. Dort hat der konventionelle Soja-Anbau negative Folgen für Mensch und Natur. Er ist maßgeblich an der Zerstörung von Ökosystemen beteiligt und hat massive Treibhausgas-Emissionen zur Folge. Zudem führt die Ausweitung der Anbauflächen oft zur Vertreibung von Menschen.
Nach Deutschland werden jährlich ca. 3,87 mio. Tonnen Soja importiert. In Deutschland selbst werden mittlerweile rund 90.500 Tonnen angebaut. Ein Teil davon auch im wärmeren Baden-Württemberg. Aus Soja werden nämlich u.a. auch Sojaöl, Sojasoße und vor allem Tofu hergestellt, der aufgrund des hohen Eiweißgehalts zu Fleischersatzprodukten weiterverarbeitet werden kann.
Alternativen zu gentechnisch veränderten Soja Bohnen
Als in den 90ern in den USA gentechnisch veränderte Soja-Bohnen zugelassen wurden, versuchte der Freiburger Tofu-Produkt-Hersteller ‚Taifun‘, Landwirte für den Anbau von regionalen Tofu-Bohnen zu begeistern, um so die Zukunft von Gentechnikfreiem und vielfältigem Soja-Anbau sicherzustellen. In Deutschland angebauter Soja ist nicht gentechnisch verändert und hat den Vorteil, dass die Produktion den nationalen bzw. europäischen Pflanzen- und Düngeverordnungen unterliegt und ökologische sowie soziale Mindeststandards eingehalten werden müssen.
Der Landwirt Rainer Ganter, baut seit den 90ern in der Nähe von Achern in Baden-Württemberg Bio-Sojabohnen an. Er möchte keinen anonymen Massenanbau, sondern eine Landwirtschaft, die sich durch Vielfalt auszeichnet, betreiben. Er war einer der Ersten, der Soja bei uns heimisch gemacht hat und ist mittlerweile davon überzeugt, dass der Soja-Anbau gut in die Fruchtfolge passt. Denn Soja ist eine Leguminose, auch Hülsenfrüchtler genannt, und kann Luftstickstoff binden und den Boden damit anreichern. Durch diese Anreicherung wird weniger Dünger benötigt und so Boden und Grundwasser geschont. Der Landwirt wechselt auf seinem Hof den Anbau von Soja mit Dinkel, Bohnen, Klee, Weizen, Hafer und Mais.
Rainer Ganters Biolandbetrieb als Pionierbetrieb der jungen Biomusterregion Mittelbaden und Elsass
Eine weitere Pionierrolle kommt Rainer Ganter als Biolandbetrieb in der vom Land Baden-Württemberg geförderten Biomusterregion Mittelbaden und Elsass zu.
Rainer Ganter im Interview im Rahmen der Staffel der Nachhaltigkeit sehen. Ein Projekt, in dem eine „Staffel aus heimischem Holz von Station zu Station reist und alles auszeichnet, was klimaverträglichem Leben als besonderes Vorbild dienen kann. […] Dabei wird der Weg der Staffel im Sinne nachhaltiger Mobilität von schnellen Gärtnern und hungrigen Verbrauchern, von bewegten Schulklassen und lauffreudigen Bürgermeistern, von Ehrgeizigen aus Sport- und Kultur-Vereinen und wasserfesten Schwimmern (emissionsfrei ins Elsass und zurück) zurückgelegt.“ (Bioregion Mittelbaden+ 2021 e.V.)
